Auf ein Wort bitte …

Endlich einmal ein Artikel und Kommentar über unseren Bezirksrat in der Tageszeitung NP 27.6.2019 werden Viele gedacht haben und dass es doch ein dicker Hund ist, wenn die Bezirksbürgermeister unberechtigt „in die Kasse greifen“. War auch die Überschrift verwirrend, fast fake-news-artig und eigentlich in keinem Zusammenhang zum Tatbestand, erzeugte sie Spannung und Interesse beim Leser/in und darunter schilderte ein geschickter Journalist die gute Oppositionsarbeit der CDU. Tatsächlich überschritten der Bezirksbürgermeister-SPD, unterstützt von seinem Stellvertreter-Grüne, ihre Kompetenzen, indem sie nach Gutsherrenart einfach mal das Doppelte an Steuergeldern ausgaben, als ihnen nach den Spielregeln zustand. Gerade aber auf diese Einhaltung der Spielregeln hatten sie in der vorangegangenen Bezirksratssitzung sich so dringlich berufen. Derlei Regelverstöße kann und darf niemand mittragen; die Opposition darf zur Vertuschung keine Beihilfe leisten. Hier heiligt nicht der Zweck die Mittel und eine gute Demokratin, wie es Anne Stache war, ehrt man nicht, indem man gegen demokratische Spielregeln verstößt. Eine Kondolenzanzeige hätte auch im Rahmen des Erlaubten bleiben können; aber als ambitionierter Politiker liest man ja allzu gern und möglichst oft und groß seinen Namen in der Zeitung. Wir Bürger müssen einfach fragen, füllen die richtigen Herren das Amt aus oder ist gar der „Rathausfilz“ in unserem Stadtbezirk angekommen? Beide Herren kenne ich als anständige Männer, die unbedarft in einen Sumpf aus siebzig Jahren Selbstherrlichkeit einer Partei gerieten. Sie werden Anständiges tun; das ist aber nicht, großkotzig 100-€-Scheine auf den Tisch zu legen. Gute demokratische Vereinbarung war auch lange Zeit, dass die zweitstärkste Fraktion (mittlerweile sind wir gleichstark) den stellvertretenden Bezirksbürgermeister stellt. Diese Vereinbarung bezweckte eine gegenseitige Kontrolle, die, wie wir erleben, nötig ist. Dieses Gentleman-Agreement wurde von der SPD aufgekündigt. Wir werden weiterhin gute, harte und sachkundige Oppositionsarbeit leisten und ich lade jeden ein, den unterhaltsamen hitzigen Wortgefechten live beizuwohnen. Zum Abschluss will ich eine persönliche Anekdote nicht verschweigen: zum Beginn meiner Laufbahn als Bezirksratsherr eröffnete mir die Fraktionsvorsitzende der SPD: „Herr Wilhelms, immer wenn ich sie sehe bekomme ich Magenverstimmung!“ Mir erinnerlich ist allerdings das Wort „k….n“ geblieben, was niemanden abstoßen sollte; wir Arbeiterkinder nutzen untereinander gern eine offene Sprache und nehmen das nicht als Beleidigung. Immerhin habe ich die Dame sehr schätzen gelernt. Aber es ist doch jedenfalls verständlich, dass ich ihr nicht zumuten möchte, nach einer Sitzung mit mir Bier zu trinken.

Kommentare

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.